„Hey KI, wie geht Verbraucherschutz?”
Chancen und Risiken künstlicher Intelligenz
Wie geht Künstliche Intelligenz und Verbraucherschutz zusammen? Wie kann KI zum Vorteil genutzt werden und über welche Risiken sollten Verbraucherinnen und Verbraucher informiert sein?
Unter diesem Motto stand der Verbrauchertag Baden-Württemberg 2024 des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, der am 23. Oktober 2024 in Stuttgart in der Neuen Staatsgalerie stattfand.
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Minister Hauk begrüßte das zahlreiche Publikum und eröffnete die Veranstaltung mit entschiedenen Worten: „Die Gefahr von Desinformation wird immer größer und wir brauchen immer mehr Fähigkeiten, Fake News und Deep Fakes zu entlarven. Vor diesem Hintergrund begrüße ich sehr, dass mit dem neuen KI-Gesetz der Europäischen Union eine Kennzeichnungspflicht für KI generierte Inhalte beschlossen wurde.“
Anschließend konnten sich Verbraucherinnen und Verbraucher in spannenden Expertenvorträgen von Frau Anita Klingel, Joachim Feist, Herrn Prof. Dr. Steffen Kroschwald und Frau Cornelia Tausch zum Thema informieren.
Vorträge
Anita Klingel, PD-Berater der öffentlichen Hand GmbH
Statement: „Richtig angewendet, kann KI viele Produkte und Dienstleistungen verbraucherfreundlicher machen, bei der richtigen Auswahl helfen und so Verbraucher unterstützen. In diesem ‚richtig angewendet‘ liegt aber eine Herausforderung, der sich Verwaltung und Zivilgesellschaft gemeinsam stellen müssen, damit KI ihr volles Potenzial entfalten kann.“
Zusammenfassung Vortrag: „Wie funktioniert KI überhaupt?“: Was kann KI, was kann sie nicht? Wo sollten wir sie einsetzen und wo ihren Einsatz begrenzen? Und was ist eigentlich diese Generative KI? In ihrem Vortrag erklärt Anita Klingel Grundbegriffe rund um diese neue Technologie und zeigt praktische Anwendungsbeispiele aus dem Verwaltungsalltag.
Joachim Feist, CEO at mindUp Web und Intelligence GmbH
Statement: „Jeder vierte Käufer wird Opfer von Fake-Shops. Prüfen Sie unbekannte Online-Shops mit dem Fakeshop-Finder.de – dieser hilft Ihnen mit KI-Techniken etwaigen Betrug zu erkennen.“
Zusammenfassung Vortrag: KI schützt: Fakeshop-Finder.de: Um nicht Opfer eines Fake-Shops zu werden hilft es, verschiedene Aspekte eines unbekannten Onlineshops zu prüfen: Klingt schon die Internetadresse komisch? Sind die Angaben im Impressum unvollständig? Sind die Preise oder die Bewertungen zu gut um wahr zu sein? Geht plötzlich die sichere Bezahlform nicht und man soll per Vorkasse überweisen? Ein Angebot der Verbraucherzentralen unterstützt durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg bietet hier Hilfestellung unter der Internet-Adresse fakeshop-finder.de.
Prof. Dr. Steffen Kroschwald; Leiter des Instituts für Verbraucherforschung und nachhaltigen Konsum (vunk Pforzheim),
Mitglied der Verbraucherkommission BW
Statement: „KI-Technologie fasziniert und verunsichert die Menschen gleichermaßen. Damit der einzelne von KI nicht überfordert, gefährdet, ausgeschlossen oder diskriminiert wird, muss sich der Staat auch mit den Mitteln des Rechts schützend vor die Menschen zu stellen. Wie sind wir als Verbraucherinnen und Verbraucher also durch die Gesetzgebung wirksam geschützt und profitieren zugleich von den Vorteilen innovativer KI? Dem neue KI-Recht der EU schwebt eine ‚menschenzentrierte KI‘ vor…“
Zusammenfassung Vortrag: Wie sind wir durch die Gesetzgebung geschützt? Wirksamer Schutz in dynamischen Technologiefeldern erfordert ebenso dynamisches Recht. Die EU hat im Zusammenhang mit ihrer Gesetzgebung zur KI – jüngst durch die sogenannte „KI-Verordnung“ (KI-VO) – einen technologieoffenen und risikobasierten Ansatz gewählt. Regelungen sind so gestaltet, dass sie maßgeblich auf KI mit hohen Risiken abzielen und dabei auch neue, heute noch unbekannte Risiken später mit einbeziehen können. In den Mittelpunkt der Gesetzgebung wurde der Ansatz einer „menschenzentrierten KI“ gestellt, die so gestaltet sein soll, dass sie dem Menschen dient, die vertrauenswürdig ist sowie Fairness und Selbstbestimmung garantiert.
Cornelia Tausch, Vorständin Verbraucherzentrale BW e. V., Mitglied der Verbraucherkommission BW
Statement: „Verbraucherinnen und Verbraucher sind nicht nur dann von möglichen Auswirkungen von KI betroffen, wenn sie selbst diese nutzen, sondern auch, wenn andere ein KI-System anwenden. Vertrauen in diese Anwendungen setzt eine verbraucherorientierte Regulierung und effiziente Kontrollmöglichkeiten voraus.“
Zusammenfassung Vortrag: Wie kann der Verbraucherschutz im Bereich KI verbessert werden? Entscheidungen über Verbraucherinnen und Verbraucher werden zunehmend durch künstliche Intelligenz (KI) getroffen oder vorbereitet, etwa bei Scoring-Verfahren im Finanzbereich. Und auch die Entscheidungen werden immer öfter durch KI-basierte Empfehlungssysteme und Sprachassistenten wie ChatGPT & Co. beeinflusst. Menschen misstrauen KI-Anwendungen dabei oft. Nun gibt es erstmals einen Rechtsrahmen, der den Einsatz künstlicher Intelligenz regelt. Trotz vieler Fortschritte weist das KI-Gesetz erhebliche Schutzlücken auf. Verbraucherinnen und Verbraucher sind weiterhin nicht ausreichend vor Manipulation geschützt.
Podiumsdiskussion
Die folgende Podiumsdiskussion beschäftigte sich mit der Frage nach der Schaffung einer vertrauenswürdigen Künstlichen Intelligenz aus Verbraucherperspektive. Wie kann es gelingen, dass die Alltagssorgen der Menschen rund um das Thema Künstliche wahrgenommen und berücksichtigt werden?
Gemeinsam mit dem Herrn Minister Peter Hauk MdL und dem Moderator Jonas Esterl diskutierten:
![„... Häufig bewegen wir uns zwischen zwei Polen: KI-Hype (Lösung aller Probleme der Menschheit) und KI-Apokalypse (unkontrollierbare Superintelligenz). Weder Überoptimismus noch Pessimismus sind aber gute Ratgeber für eine gelingende Zukunft mit dieser sich ausbreitenden (Zukunfts-)Technologie [...] Ein kluges Zusammenspiel aus menschlicher (emotionaler) Intelligenz und technisch robuster und sicherer Künstlicher Intelligenz, die die menschliche Würde und Autonomie achtet, ist die Herausforderung. Eine wichtige Rolle für eine gute Zukunft mit KI nehmen Politik und Staat ein, die dabei vielfältige Interessen zu berücksichtigen haben. Weichen sind unter anderem in Hinblick auf rechtssichere Systeme, gutes Innovations- und Investitionsklima, Level Playing Field, funktionsfähige Marktüberwachung, Stärkung der Zivilgesellschaft und individuelle Kompetenzbildung zu stellen.“ Helga Springeneer, Abteilungsleiterin im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV)](/site/pbs-bw-mlr-root/get/params_E-260261942/22653109/Springeneer.jpg)
![„KI kann das Verbraucherleben sehr viel angenehmer machen: Chat- und Telefonhotline-Bots werden besser darin, Kunden-Anliegen zu verstehen und individuelle Probleme zu lösen. Die KI kann präzise Produktvergleiche übernehmen etc. KI bedeutet aber auch ein erhöhtes Risiko in Punkto Betrug. Wenn beispielsweise betrügerische Anrufe dank Sprachanalyse mit vertrauten Stimmen arbeiten, wird es immer schwieriger, sie als solche zu erkennen und nicht darauf hereinzufallen.“ Hendrike Brenninkmeyer, TV Moderatorin und Journalistin (SWR Marktcheck), Verbraucherkommission BW](/site/pbs-bw-mlr-root/get/params_E1395385469/22653110/Brenninkmeyer.jpg)
![„Verbraucherbildung ist mehr als die Summe von einzelnen Wissensbausteine: Sie befähigt Menschen, ihren Alltag zu meistern und sich in den gesellschaftlichen Transformationsprozess einzubringen. Damit kann Verbraucherbildung einerseits zum selbstbestimmten Konsumieren beitragen und andererseits die Übernahme von Verantwortung für sich, andere und die Gesellschaft stärken – heute und in einer noch teilweise unbekannten Zukunft in einer digitalisierten Welt. Die dafür notwendige Grundbildung für alle kann über schulischen Unterricht gesichert werden.“ Prof. Dr. Silke Bartsch, TU Berlin, Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre, Vorsitzende Verbraucherkommission BW](/site/pbs-bw-mlr-root/get/params_E-418423644/22653122/Bartsch.jpg)
![„Unser Umgang mit KI hängt zunächst einmal davon ab, wie wir auf KI blicken und was wir über KI wissen. In diesem Zusammenhang haben wir es weiterhin mit großen Heilsversprechen einerseits und dystopischen Untergangsszenarien andererseits zu tun. Einige Risiken, die im Zusammenhang mit KI stehen, gründen auf diesen gegenläufigen Perspektiven. Sie stehen uns häufig im Weg, wenn wir Gestaltungs- und Umgangsformen etablieren wollen und auch denn, wenn wir die Möglichkeiten nutzen möchten, die KI-Anwendungen in bestimmten Kontexten bieten können.“ Jaana Müller-Brehm, Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Think Tank iRights.Lab GmbH, Zentrum für vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz](/site/pbs-bw-mlr-root/get/params_E-1453895917/22653127/M%C3%BCller-Brehm.jpg)
Markt der Möglichkeiten
Der umfangreiche Markt der Möglichkeiten konnte vor und nach den Redebeiträgen besucht werden. Er bot die Chance, sich Anwendungsbereiche der Künstlichen Intelligenz hautnah anschauen zu können und mit den Entwicklern ins Gespräch zu kommen. Dies wurde ausgiebig genutzt.
![Stand der Universität Stuttgart](/site/pbs-bw-mlr-root/get/params_E-909223177/22653188/IMG_8901b.jpg)
![Stand der Verbraucherkommission BW](/site/pbs-bw-mlr-root/get/params_E-1535871225/22653189/IMG_8914b.jpg)
![Stand der Verbraucherzentrale BW](/site/pbs-bw-mlr-root/get/params_E-689337564/22653285/Markstand%203b.jpg)
Der Verbraucherschutzminister Peter Hauk freute sich über die reichhaltigen Einblicke in die Welt der KI auf dem diesjährigen Verbrauchertag. Er betonte in seinem Fazit, dass mit dem technologischen Fortschritt auch die Verantwortung, die Technologie zum Wohle aller einzusetzen, einhergeht. Stets solle der Mensch und seine Werte im Mittelpunkt stehen.
„Ich glaube, ein gelingender Verbraucherschutz trägt zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft bei und ist auch ein wichtiger Standortfaktor unserer Wirtschaft. Die Interessen von Unternehmen und Verbraucherinnen und Verbrauchern müssen nicht zwangsläufig auseinander divergieren. Dazu kann die KI einen wichtigen Beitrag leisten. Wünschen würde ich mir dazu keine sorglosen, aber einen interessierten und neugierigen Umgang mit der KI. Für Baden-Württemberg als Land der Tüftler und Denker ist mit der Künstlichen Intelligenz eine große Chance verbunden mit vielen Herausforderungen. Ich wünsche uns dabei Mut und Umsicht.“
Pressemitteilung
Hey KI, wie geht Verbraucherschutz? – Verbrauchertag 2024: Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
Hintergrundinformation
Künstliche Intelligenz - Chancen und Risiken - Verbraucherportal-BW
![Laptop mit dem Schriftzug Verbrauchertag Baden-Württemberg auf dem Display](/site/pbs-bw-mlr-root/get/params_E217393800/5113225/080929%20Laptop%20VTag%20330x248.jpg)
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